Der erste Kongress der Interessengemeinschaft subKULTUR (IG) am vergangenen Wochenende stieß auf breites Interesse. Am Freitag organisierte das Bündnis aus VeranstalterInnen, KünstlerInnen, Bands, DJs und GastronomInnen die Galanacht mit Konzerten, Partys und Ausstellungen. Am Samstag berichteten geladene Gäste im Waldsee von ihren Erfahrungen in Kulturarbeit und Kulturpolitik.
Im Rahmen der Galanacht am 17. Februar 2017 feierten mehrere hundert Menschen jeden Alters in 14 Clubs, Kneipen und Bars. Alle Veranstaltungen konnten für einen gemeinsamen Eintritt von fünf Euro besucht werden, in manchen Veranstaltungsorten war der Eintritt frei.
IG-Sprecherin Jule Landenberger betonte in ihrer Eröffnungsrede in der MensaBar, dass die Veranstaltungen lediglich einen Ausschnitt aus der kreativen Vielfalt der Stadt zeigten. Ebenfalls wies sie auf den initiierenden Charakter des Wochenendes hin: „Wir stehen erst am Anfang. Daher freuen wir uns über alle, die nach dem Kongresswochenende zu uns stoßen und unsere Anliegen unterstützen“.
Am 18. Februar fanden im vollbesetzten Veranstaltungsraum der Gaststätte Waldsee Vorträge und Diskussionen mit reger Publikumsbeteiligung und durchaus kritischen Wortmeldungen statt. Wer nicht vor Ort sein konnte, hatte die Möglichkeit der Konferenz in einem Facebook-Livestream zu folgen, der mit Unterstützung von fudder.de realisiert wurde.
Zu Beginn referierte Markus Heinzel über die Entstehung des Freiburger Slow Clubs und dem hohen persönlichen und finanziellen Einsatz, der nötig war um alle verwaltungsrechtlichen Auflagen für den Betrieb zu erfüllen. Die Mitglieder des gleichnamigen Vereins leisten ehrenamtlich über 500 Arbeitsstunden pro Monat, um ihn aufrecht zu erhalten.
Peter James vom Popbüro Stuttgart unterstrich in seinem Vortrag die gesellschaftliche Bedeutung von Musik-Clubs im Sinne der Kulturdefinition als Gesamtheit geistiger und künstlerischer Leistungen. Dazu zählen neben klassischer Musik und Theater über 200 popmusikalische Stile, darunter Rhythm and Blues, Disco, Hip-Hop oder Techno.
Kathy Flück von der Reitschule Bern berichtete im abschließenden Vortrag über die Geschichte des soziokulturellen Zentrums und seiner Bedeutung für den gesamten Schweizer Kanton. Sie hob die Notwendigkeit von Räumen hervor, in denen sich junge Menschen entfalten können.
Durch die anschließende Podiumsdiskussion mit Björn Jakob (Popfrequenz Freiburg), Bernhard Amelung (Badische Zeitung), Jule Landenberger (IG Subkultur, Slow Club) mit Rudi Raschke (Journalist, Netzwerk Südbaden) und Udo Eichmeier (stellv. Leiter Kulturamt Freiburg) führte Julica Goldschmidt.
Konsens herrschte über den anhaltenden Mangel an Proberäumen, Raum im Freiburger Stadtgebiet im Allgemeinen sowie der Notwendigkeit, am Thema dran zu bleiben. In der Debatte um Missstände in der Freiburger Kulturlandschaft, Möglichkeiten und Aufgaben des Kulturamts sowie städtischer Fördermittel trafen auch kontroverse Meinungen aufeinander. Etwas zu kurz kam dabei der Handlungsspielraum der Stadtverwaltung jenseits der Bereitstellung finanzieller Mittel.
Bereits im Vorfeld des Kongresses stieß die Gründung der IG subKULTUR auf breites öffentliches Interesse, das sich auch in den gut besuchten Veranstaltungen niederschlug. Das Wochenende war geprägt von guter Stimmung, lieferte wichtige neue Denkanstöße und eröffnete zukünftige Handlungsoptionen. Bei der abschließenden Besprechung der OrganisatorInnen bestand Einigkeit über das Aufgehen des Kongresskonzepts.
Peter James zitierte in seinem Vortrag einen befreundeten Dichter mit den Worten: „Nicht alle Freiburger wollen Motetten tuten, Pirouetten steppen oder Goethe recyceln“ – das bestätigte auch der Verlauf des ersten Kongresses der IG subKULTUR.
Valentin Heneka
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Stadtkreis Freiburg - Freiburg
21. Feb 2017 - 05:35 UhrErster Kongress der IG subKULTUR erfährt großen Zuspruch - Geprägt von guter Stimmung - Wichtige neue Denkanstöße und zukünftige Handlungsoptionen
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